Überall ein Zuhause 

João Brito wurde am 22. Juni zum Priester geweiht: zwischen Portugal, Italien und Chile, die Ahnung einer Berufung und die Entdeckung einer Heimat so groß wie die Welt.

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João Brito am Tag seiner Diakonweihe.

Im Sommer nach der neunten Klasse lud ein Priester der Fraternità San Carlo mich und fünf andere portugiesische Schüler ein, an einer Freizeit der Gemeinschaft von GS aus der Brianza teilzunehmen. Ein paar der dortigen Familien beherbergten uns in den Tagen vor der Freizeit. Ohne uns zu kennen, nahmen sie uns wie Freunde in ihr Haus auf, nur weil wir zu der gleichen Geschichte gehörten. Während der Freizeit konnte ich dann feststellen, dass diese Jugendlichen, trotz des geografischen und kulturellen Abstandes, der zwar nicht riesig, aber doch spürbar war, dieselbe Erfahrung machten, die ich mit meinen Freunden in Lissabon gemacht hatte. Nur dass es bei uns nur 100, dort aber insgesamt 400 junge Leute waren.

In jenem Sommer wurde mir klar, dass Comunione e Liberazione der richtige Ort für mich ist. Ich bin in einer Familie von „Ciellini“ geboren und aufgewachsen, und in den Tagen dort habe ich selbst das erfahren, was meine Eltern mir mitgegeben hatten. Ich entdeckte CL als mein Zuhause, aber auch, dass es eine weltweite Bewegung ist. In mir entstand ein gewisser missionarischer Eifer, der sich damals weniger darin äußerte, der Welt Christus verkünden zu wollen, als ihn in der Wegbegleitung zu erkennen, die die Bewegung mir bot. Im selben Sommer fuhr ich mit meiner Familie noch einmal nach Italien, zum Meeting in Rimini. Im folgenden Jahr mussten meine Freunde aus der Brianza mich an Weihnachten, Ostern sowie zweimal im Sommer ertragen, zuerst vor den GS-Ferien und dann beim Meeting.

Christus macht uns jeden Ort vertraut, einfach, weil er da ist.

Diese Welt, die sich da vor meinen Augen auftat während der Gymnasialzeit, explodierte in den Jahren meines Studiums. Bei den Studenten, die im Rahmen des Erasmus-Programms nach Lissabon kamen, erhielt ich die Möglichkeit, mich für die Aufnahme, die mir zuteilgeworden war, zu revanchieren. Außerdem rechtfertigte die Möglichkeit, sie im Winter zu besuchen, Reisen nach Italien, Frankreich und Spanien. Schließlich kam auch mein „Erasmusjahr“: In Chile und Argentinien fand ich neue Zuhause. Und CL verlangte noch mehr Reisen von mir: Unter den portugiesischen Studenten wurde ein Freiwilliger gesucht, der die Exerzitien in Afrika für die Freunde aus Mosambik übersetzen sollte. So hatte ich die Gelegenheit, zweimal nach Uganda und einmal nach Kenia zu reisen.

Neben diesem schönen geografischen Entdecken der Welt machte ich während der Studienzeit eine Erfahrung, die sehr wichtig für mich war, nämlich die Caritativa bei den Schwestern der Mutter Teresa. Wir gaben Katechismusunterricht für Kinder und Nachhilfe in einem armen Viertel von Lissabon. Lissabon ist eine sehr schöne Stadt, aber dieses Viertel wird sicher in keinem Reiseführer erwähnt. Die Gebäude sind hässlich, und auch wenn es nicht mehr so viel Gewalt und Unsicherheit wie in der Vergangenheit gibt, spürt man doch die Spannungen und die Not. 

Die Schwestern, die aus den unterschiedlichsten Ländern der Welt kommen, leben dort trotzdem mit einem Lächeln und einer Liebe zu den Menschen des Viertels, die wirklich beeindruckend sind. Sie schauen nicht auf die Uhr und überlegen nicht, wann sie endlich an den Strand gehen können. Sie bleiben dort und sind glücklich und gelassen trotz all des Leids und der Not um sie herum. Bei ihnen habe ich begonnen zu verstehen, dass wir wirklich überall ein Zuhause haben können, wenn der Herr des Hauses Christus ist. Er macht uns jeden Ort vertraut, einfach, weil Er da ist.

Die Haltung dieser Schwestern hat in mir den Wunsch nach einem Leben als Ordensmann oder Priester geweckt. Ich wusste bereits, dass das voller Schönheit ist, vor allem aufgrund des fast täglichen Kontaktes meiner Familie mit Pater João Seabra, einem Priester der Diözese Lissabon, der die Entstehung und Entwicklung von CL in Portugal maßgeblich mitbestimmt hat.

Nachdem ich also erkannt hatte, dass CL der richtige Ort für mich ist, und ich große Sehnsucht nach der Mission verspürte und mich zum priesterlichen Leben berufen fühlte, sah ich in der Priesterbruderschaft der Missionare des heiligen Karl Borromäus den Ort, an den Gott mich rief. 2017 habe ich die Ausbildung in Rom begonnen mit neuen, aber auch mit alten Freunden. Tatsächlich sind außer mir noch drei weitere Personen aus meinem ersten Sommerlager mit GS in dasselbe Priesterseminar eingetreten. 

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