n der Pfarrei Santa Giulia in Turin gab es bis Ende letzten Jahres für die Mittelstufe nur eine Gruppe zur Firmvorbereitung der Mädchen und Jungen. Ab der achten Klasse waren die Jugendlichen schon in einer Gruppe mit der Oberstufe. Im Laufe der Zeit haben wir jedoch festgestellt, dass der Abstand zwischen denen der achten Klasse und denen in der Oberstufe zu groß war. Deshalb haben wir beschlossen, die Firmung um einige Monate vorzuziehen und eine weitere Gruppe zu gründen. Seit September letzten Jahres gibt es also die für die Firmvorbereitung, in der Jungen und Mädchen aus der fünften und sechsten Klasse sind, und eine nach der Firmung, in der die aus der siebten und achten Klasse zusammengefasst sind.
Das Angebot für die Älteren entwickelt sich ständig weiter und ergibt sich vor allem in der direkten Beziehung mit ihnen. Neben Spielen und Lernen haben wir Treffen organisiert, die aus ein paar Liedern bestehen und einem kleinen Vortrag zu einem Thema, das im Gespräch mit den jungen Leuten aufgekommen ist. Außerdem eine Zeit der Stille, in der wir sie einladen, über Fragen des täglichen Lebens nachzudenken. Zum Schluss folgt ein Gespräch in kleinen Gruppen. Schon in den ersten Wochen merkten wir jedoch, dass irgendetwas fehlte bei unseren Zusammenkünften.
So entstand nach einigen Monaten, im Austausch unter uns im Haus, aber auch mit den Jugendlichen, die Idee eines „offenen“ Pfarrheims. Es handelt sich dabei nicht um ein bestimmtes Angebot, sondern um eine Begleitung durch uns Priester und ein paar Erzieher. Wir sind einfach da, spielen vielleicht mit ihnen Basketball oder Fußball, oder irgendein Gesellschaftsspiel. Nach einiger Zeit kamen einige zu mir und meinten: „Don Dennis, jetzt brauchen wir aber einen eigenen Raum für die Spiele!“ Kurz entschlossen haben wir einen Raum in unserem Pfarrheim ausgewählt und mit der Arbeit begonnen: Wir stellten einen Schrank auf für die Brettspiele, einen Tischfußball und einen Air-Hockey-Tisch. Dann haben wir die Wände neu gestrichen und den Boden gründlich gereinigt. Als die Arbeit fertig war, waren wir alle sehr stolz auf unser Werk. Und vor allem waren wir glücklich, jetzt einen Ort zu haben, wo alle – Kinder, Jugendliche und Erwachsene – ihren Spaß haben können.
Das Pfarrheim wird jetzt wirklich mein Zuhause, weil ich ein Stück davon gebaut habe
Ein paar Tage später trafen wir uns wieder mit den Jugendlichen, und in der üblichen Reflexionsrunde ging es um die Erfahrung, die wir bei unseren Arbeiten in den vergangenen Wochen gemacht hatten. Ein Mädchen sagte: „Das Pfarrheim Santa Giulia wird jetzt wirklich zu meinem Zuhause, weil ich auch ein Stück davon gebaut habe.“ Eine ihrer Freundinnen fügte hinzu: „Es war anstrengend und ich hatte oft keine Lust, aber ich kann sagen, dass ich mich zum ersten Mal in meinem Leben wirklich nützlich gefühlt habe.“ Ein anderer erzählte, dass eine neue Beziehung entstanden sei: „Ich hatte mich mit Pietro nie gut verstanden, aber als wir gemeinsam den Schrank für die Spiele aufgebaut haben, sind wir Freunde geworden.“
Das war also das Puzzlestück, das gefehlt hat: eine praktische Arbeit, bei der die jungen Leute ihre Talente entdecken und gemeinsam ein kleines Stück vom Reich Gottes aufbauen konnten. Indem sie gemeinsam etwas Konkretes taten, das sie für sinnvoll und wichtig erachteten, fühlten sie sich wertgeschätzt und wie Erwachsene behandelt. Sie haben zur Verschönerung des Pfarrheims beigetragen, und die Freundschaft unter ihnen hat sich vertieft. Inzwischen ist diese Art von Arbeit, neben der Liturgie und den üblichen Treffen zur dritten Säule unseres Angebots an die jungen Menschen in unserer Pfarrei geworden. Diese Arbeit hilft ihnen, ihren Wunsch zu leben, nützlich zu sein in der Welt, die Beziehung zu ihren Freunden und die Freundschaft mit Gott ernst zu nehmen.